Mehr Beschäftigung und regionale Wertschöpfung durch Offshore-Wind, Schiff- und Stahlbau, aber wie?

Die Panel-Diskussion „Wertschöpfung Ostsee – Maritime und Offshore Windindustrie“ suchte Antworten und Ideen mit Experten aus eben diesen Zukunftsindustriezweigen in Warnemünde.

Rostock-Warnemünde – Am Mittwoch, 16. Oktober eröffnete Reinhard Meyer, Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Mecklenburg-Vorpommern, gefolgt vom Niedersächsischen Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, Olaf Lies und dem Maritimen Koordinator beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Dieter Janecek die OffshoreConnect Fachkonferenz.

Auf der Ostsee werden weitere Offshore Windparks entstehen.  Auch für die Nordsee werden weitere Umspannplattformen benötigt.  Hiervon sollen auch Rostock und Niedersachen im Hinblick auf Beschäftigung und Wertschöpfung profitieren. Die Offshore Connect brachte Fachpublikum aus den Zukunftsindustriezweigen Offshore-Wind, Schiff- und Stahlbau zusammen.

In der abschließenden Panel-Diskussion der OffshoreConnect „Wertschöpfung Ostsee – Maritime und Offshore Windindustrie“ suchte die Moderatorin gemeinsam mit den Experten aus eben diesen Zukunftsindustriezweigen Antworten auf die Fragen, wie mehr Beschäftigung und regionale Wertschöpfung durch Offshore-Wind, Schiff- und Stahlbau entstehen kann und die Ausbauziele resilient erreichbarer werden:

Manfred Dittmer​​​​, Country Manager Germany PARKWIND JERA GROUP: „Die gegenwärtigen Ausschreibungsbedingungen verschärfen das Problem, statt es zu lösen. Diese führen aktuell entweder zu höheren Strompreisen oder die Projekte laufen Gefahr am Ende nicht realisiert zu werden. Beides hat negative Auswirkungen auf die Industrie in Deutschland. Die Lösung liegt auf der Hand: Zweiseitige Differenzverträge. Diese führen im Wettbewerb zu günstigen Strompreisen und gewähren eine hohe Realisierungswahrscheinlichkeit.“ 

Michael Pett, Business Development Manager OIS Offshore Industrie Service GmbH: „Die Energiewende stellt uns vor riesige Herausforderungen. Realismus ist gefragt, Agilität ist gefragt, Vertrauen und Hilfsbereitschaft sollten Vorherrschen. Es geht nur gemeinsam, gemeinsam in MV, gemeinsam in Deutschland, gemeinsam in Europa und gemeinsam auf der Welt.“

Dr. Michael Splett, Geschäftsführer Technik / Managing Director CTO, EnBW Erneuerbare Operation & Service GmbH: „Die Ostsee hat großes Potential für die systemkritische Infrastruktur der Küstenländer.“

Dr. Henrich Quick, Leiter Offshore Offshore 50Hertz Transmission GmbH: „Der kooperative Ansatz in der Ostsee hat viele Erfolge ermöglicht. Und die Ostsee ist und bleibt ein Seegebiet der Pionierarbeit und der Innovationen.“

Heiko Messerschmidt, Branchenbeauftragter Windindustrie der IG Metall: „Die Bundesregierung hat es in der Hand und muss jetzt schnell den von der Europäischen Kommission gesetzten Rahmen für mehr Resilienz nutzen. Mit qualitativen Kriterien bei den Ausschreibungen für die Windparks lässt sich Arbeit und Wertschöpfung in Deutschland und Europa sichern. Entscheidend für den Zuschlag müssen gute Arbeitsbedingungen mit Tarifverträgen und Mitbestimmung, eine stärkere Berücksichtigung von Arbeits- und Gesundheitsschutz und eine Produktion in Europa werden. Bei den Ausschreibungen darf es nicht allein ums Geld gehen.“

Jost Backhaus, Geschäftsführer Steelwind Nordenham GmbH: „Der Ausbau der Offshore-Windenergie bietet die Chance, europäische Wertschöpfung zu stärken und tausende Arbeitsplätze zu schaffen. Um diese Möglichkeiten zu nutzen und Risiken zu minimieren, sind stabile Rahmenbedingungen und konkrete Unterstützung der Lieferkette durch die Politik entscheidend.“

Peter Lehmann, Berliner Referent vom VERBAND FÜR SCHIFFBAU UND MEERESTECHNIK e.V.: „Wir müssen die regionale Wertschöpfung beim Ausbau der Offshore-Windenergie mitdenken und in Gesetz und Ausschreibungsdesign verankern. Mit mehr local content steigern wir auch die Akzeptanz der Offshore-Windenergie in der Bevölkerung – und machen uns ein weiteres Stück wirtschaftlich unabhängig.“

Martin Zappe, Programmleitung SALCOS, Salzgitter Flachstahl GmbH: „Dank politischer Ausbauziele und verlässlicher Rahmenbedingungen tragen die erneuerbaren Energien bereits mit 60% zur Stromerzeugung in Deutschland bei; Tendenz steigend! Wir nutzen diesen auch für unsere Transformation. Wenn dank Etablierung Grüner Leitmärkte Windenergieanlagen künftig auch aus grünem Stahl gebaut werden, dann bin ich überzeugt, schaffen wir in Deutschland auch die ambitionierten Klimaziele in 2030 und darüber hinaus.“

Keynotes von Stephan Schmees, Chief Executive Officer, NEPTUN WERFT GmbH & Co. KG; Dr. Nico Nolte, Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie; Peter Lehmann, Verband für Schiffbau und Meerestechnik e.V. (VSM); Henrich Quick, Leiter des Bereichs Offshore bei 50Hertz Transmission GmbH; Pawel Beecken, TotalEnergies Germany, Heiko Messerschmidt, IG Metall Küste; Felipe Montero, Iberdrola Deutschland; Michael Pett, OIS Offshore Industrie Service GmbH ; Holger Fritsch, Bachmann electronic GmbH/Monitoring ; Holger Ritter, Maritimes Cluster Norddeutschland e.V.; Martin Zappe, Salzgitter Flachstahl GmbH vermittelten dem Fachpublikum im Kurhaus Warnemünde bei der diesjährigen OffshoreConnect ein gutes Gesamtbild der zukünftigen und aktuellen Entwicklungen – Herausforderungen und Chancen – im Kontext des Ausbaus der Windenergie auf der Ostsee und den großen Wertschöpfungspotenzialen, die hiermit einhergehen.

Zur Offshore Connect: Gemeinsam stärker – Ambitionierte Ziele erfordern eine ambitionierte und vertrauensvolle, regionale Zusammenarbeit. Große aktuelle Herausforderungen brauchen innovative Lösungen. Die Offshore Connect ist mehr als eine Konferenz – sie ist eine lebendige Anlaufstelle. Fachkräfte treffen die Windindustrie auf See. Das Offshore-Wind-Dinner am 1. Tag ist der Auftakt für den Offshore Wind Konferenztag an Tag 2. Die Themen der Fachkonferenz: Offshore Windindustrie in M-V: Umspannplattformen, Netze, O&M im Kurhaus Warnemünde. Organisiert wird das zweitägige Event von WindAdvice und Offshore Wind Kommunikation. www.offshore-connect.com